Chronik

Das Gemeindegebiet wurde von Niederösterreich aus unter dem Grafen von Pütten Eckbert III planmäßig besiedelt, doch sind in der Nähe der von Osten auf Friedberg zukommenden Hochstraße (Römerstraße) viele Gräberfelder (Tumulis) vorhanden, die neben Steinwerkzeugfunden schon eine frühere Besiedelung anzeigen.

Der Babenbergerherzog Leopold V. ließ dann im Jahre 1194 am Südosthang des Wechselgebirges, hart an der stets bedrohten Grenze gegen Ungarn, die Stadtfestung Friedberg und gleichzeitig am Steinfelde die Stadtfestung Wiener Neustadt bauen. Es wurde dazu ein Teil des Lösegeldes für den gefangenen englischen König Richard Löwenherz verwendet. Friedberg hatte den Verkehr über den Wechselpass zu kontrollieren und neben den Burgen die Siedler zu schützen. Sie blieb durch Jahrhunderte hindurch stets eine landesfürstliche Stadt.

Wie alle Grenzstädte gegen Osten hatte auch Friedberg schwer zu leiden durch oftmalige Raubeinfälle der Türken und Kuruzzen. Schwere Stadtbrände brachten die Friedberger öfter um all ihre Habe.

Die Burgen Ober- und Unterfriedberg, die schon lange vor der Stadt entstanden sind, gehörten den Rittern von Friedberg. Nach ihrem Aussterben waren dann viele steirische Rittergeschlechter lang oder kurz die Besitzer dieser Festen. In der Zeit der Gegenreformation wurden sie von den letzten adeligen Protestanten in diesem Gebiet bewohnt. Als diese dann in Geldverlegenheiten kamen, kaufte das Chorherrenstift Vorau die Burgen, um sich der Protestanten zu entledigen. Danach hatte das Stift kein Interesse mehr an den Bauwerken und ließ sie verfallen.

Der vom Verkehr so sehr abgelegenen Stadt war ein größeres Wachstum versagt. Fast 200 Jahre hindurch war Friedberg eine Tuchmacherstadt mit 30 Tuchmachermeistern, die für die Bevölkerung ungefärbtes Wifltuch und für das Militär gefärbtes Tuch herstellten.

Mit dem Beginn des letzten Jahrhunderts fand Friedberg endlich durch den Bau der Eisenbahn von Graz nach Aspang den Anschluß an den Weltverkehr. Mit der Angliederung des Burgenlandes an Österreich wurde Friedberg durch den Bau der Burgenlandbahn zum Eisenbahnknotenpunkt. Mit dem Bau der Wechselbundesstraße erhielt Friedberg die nötige Umfahrung. Seit dem Bau der Südautobahn kann man Friedberg auch bequem über die A2 erreichen.